💪 Myokine – Wie Muskeln unsere Gesundheit steuern
- 7. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Wenn wir an Muskeln denken, denken wir oft an Kraft, Bewegung und Sport. Doch die Forschung der letzten Jahre zeigt: Muskeln sind weit mehr als bloße Motoren des Körpers – sie sind hochaktive endokrine Organe, die über Botenstoffe, sogenannte Myokine, direkten Einfluss auf nahezu alle Systeme unseres Körpers nehmen.
Diese kleinen Moleküle sind die stillen Helden unserer Gesundheit – und sie zeigen, warum regelmäßige Bewegung so viele positive Effekte hat, weit über das Training selbst hinaus.
Was sind Myokine?
Myokine sind Signalproteine, die von Muskelzellen produziert und ins Blut abgegeben werden – insbesondere während und nach körperlicher Aktivität.Der Begriff stammt von „Myo“ (griechisch für Muskel) und „-kin“ (von Zytokine, also Signalstoffe des Immunsystems).
Über 600 Myokine sind inzwischen bekannt oder vermutet, und sie beeinflussen verschiedenste Prozesse im Körper:
Stoffwechselregulation
Entzündungshemmung
Immunsystem
Hirnfunktion und Stimmung
Zellregeneration und Anti-Aging-Effekte
Wie wirken Myokine im Körper?
Beim Training werden Muskelfasern aktiviert und setzen Myokine frei. Diese gelangen über das Blut zu anderen Organen, wo sie gezielt Prozesse anregen oder bremsen. Man kann sich die Myokine wie eine „biochemische Sprache“ der Muskeln vorstellen – sie sagen Leber, Fettgewebe, Gehirn und sogar dem Immunsystem, was zu tun ist.
Einige der bekanntesten Myokine und ihre Effekte:
Myokin | Hauptwirkung | Zielorgane / Systeme |
Irisin | Fettverbrennung, Energieverbrauch erhöhen | Fettgewebe, Gehirn |
IL-6 (Interleukin-6) | Entzündungshemmend (bei Bewegung), Glukosestoffwechsel | Immunsystem, Leber |
BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor) | Fördert Gehirnplastizität, Stimmung, Lernen | Gehirn |
Myostatin | Hemmt Muskelwachstum (Gegenspieler zu Trainingseffekten) | Muskeln |
FGF21 (Fibroblast Growth Factor 21) | Unterstützt Stoffwechsel, verbessert Insulinsensitivität | Leber, Fettgewebe |
Cathepsin B | Fördert Neurogenese im Hippocampus | Gehirn |
Bewegung als natürliche Medizin
Viele Studien zeigen: Die durch Bewegung ausgeschütteten Myokine erklären, warum Sport so heilsam ist – selbst bei Erkrankungen, die scheinbar nichts mit Muskeln zu tun haben.
Positive Effekte:
Entzündungshemmend: Myokine helfen, chronische Entzündungen zu reduzieren – eine der Hauptursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Alzheimer.
Stoffwechsel: Sie verbessern die Insulinempfindlichkeit und fördern den Fettabbau.
Gehirn: Myokine wie BDNF unterstützen das Lernen, die Konzentration und die mentale Gesundheit.
Krebsprävention: Einige Myokine hemmen das Wachstum bestimmter Tumorzellen.
Alterungsprozesse: Bewegung stimuliert die Zellregeneration und schützt vor Muskelschwund (Sarkopenie).
Welche Bewegung ist optimal?
Gute Nachrichten: Fast jede Form körperlicher Aktivität aktiviert Myokine – egal ob Ausdauertraining, Kraftsport oder Intervalltraining.Wichtig ist Regelmäßigkeit: Schon 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag können messbare Veränderungen in der Myokin-Ausschüttung bewirken.
Besonders effektiv:
Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining
Intensitätswechsel (Intervalltraining)
Alltagsbewegung: Treppensteigen, Spaziergänge – alles zählt!
Fazit: Muskeln sind mehr als Muskeln
Unsere Muskeln sind wahre Gesundheitsgeneratoren.Durch die Ausschüttung von Myokinen kommunizieren sie mit nahezu jedem Organ im Körper – sie stärken das Immunsystem, verbessern den Stoffwechsel, schützen das Gehirn und können sogar das biologische Altern verlangsamen.
Bewegung ist also nicht nur Fitness, sondern eine Form der molekularen Medizin, die kostenlos, nebenwirkungsfrei und hochwirksam ist.
Wer seine Muskeln trainiert, trainiert seine Gesundheit auf Zellebene.

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