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Häufige Knieverletzungen und wie man sie vermeiden kann

  • 20. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Knieverletzungungen behandeln

Das Kniegelenk gehört zu den am stärksten belasteten Gelenken des menschlichen Körpers. Es verbindet Oberschenkel und Unterschenkel, trägt das Körpergewicht und muss gleichzeitig komplexe Bewegungen wie Beugen, Strecken und Drehen ermöglichen. Diese Kombination aus Stabilität und Beweglichkeit macht das Knie anfällig für Verletzungen – insbesondere bei sportlicher Belastung.


Knieverletzungen treten nicht nur bei Profisportlern auf. Auch Freizeitsportler sind betroffen, etwa beim Laufen, Skifahren, Fußball oder CrossFit. Die gute Nachricht: Mit gezieltem Training, Technikschulung und Prävention lassen sich viele Verletzungen deutlich reduzieren oder sogar vermeiden.



#Häufige Knieverletzungen


Eine der häufigsten Knieverletzungen ist das Patellofemorale Schmerzsyndrom (PFPS), auch bekannt als „Runner’s Knee“. Dabei treten Schmerzen rund um oder hinter der Kniescheibe auf, häufig verursacht durch Fehlbelastung, muskuläre Dysbalancen oder Überlastung. Besonders betroffen sind Läuferinnen und Läufer, aber auch Personen, die viel sitzen oder regelmäßig Treppen steigen. Laut der Mayo Clinic entstehen die Schmerzen häufig durch eine Fehlführung der Kniescheibe, die übermäßigen Druck auf das Gelenk ausübt (Quelle: mayoclinic.org).


Eine weitere klassische Verletzung ist der Riss des vorderen Kreuzbandes (ACL-Ruptur). Diese Verletzung entsteht häufig ohne direkten Kontakt, etwa bei abruptem Abbremsen, Richtungswechseln oder Landungen nach Sprüngen. Besonders gefährdet sind Sportarten wie Fußball, Basketball oder Skifahren. Eine Studie in The American Journal of Sports Medicine zeigt, dass mangelnde neuromuskuläre Kontrolle und ein „Knie nach innen kippen“ (Knee Valgus) wesentliche Risikofaktoren darstellen (Quelle: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34965847).


Ebenfalls häufig ist der Meniskusriss – eine Verletzung der halbmondförmigen Knorpelscheiben, die als Stoßdämpfer im Knie fungieren. Er entsteht meist durch Verdrehungen oder starke Druckbelastungen bei gebeugtem Knie. Betroffen sind sowohl Sportler als auch Personen mit altersbedingter Abnutzung. Laut Nationwide Children’s Hospital sind plötzliche Drehbewegungen und unzureichende Muskelstabilität häufige Ursachen (Quelle: nationwidechildrens.org).



#Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention


Aktuelle Forschung zeigt, dass gezielte Präventionsprogramme das Risiko für Knieverletzungen deutlich reduzieren können. Eine große Meta-Analyse aus dem Jahr 2024 ergab, dass regelmäßige Trainingsinterventionen das Risiko von Knieverletzungen um etwa 25 Prozent verringern. Besonders wirksam waren Programme, die mehrmals pro Woche durchgeführt wurden und Übungen zur Kraft, Balance und Koordination enthielten (Quelle: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40066285).


Auch Programme zur Prävention von Kreuzbandrissen zeigen beeindruckende Effekte: Durch neuromuskuläres Training, Balanceübungen und Technikschulung kann das Risiko um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Die Deutsche Kniegesellschaft empfiehlt in ihren Leitlinien regelmäßige Screening-Tests und spezifische Übungen zur Korrektur gefährlicher Bewegungsmuster, etwa dem Einfallen des Knies nach innen beim Landen oder Springen (Quelle: preventinjuries.org).



#Praktische Präventionsstrategien


1. Neuromuskuläres und koordinatives Training

Trainingsprogramme, die Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit und Körperkontrolle schulen, sind besonders effektiv. Übungen auf einem Bein, Sprung- und Landungstraining oder dynamische Balanceübungen helfen, das Zusammenspiel zwischen Muskulatur und Nervensystem zu verbessern. Wichtig ist die Regelmäßigkeit: mehrere Einheiten pro Woche über einen längeren Zeitraum zeigen die besten Effekte.


2. Krafttraining

Ein gezielter Aufbau der Muskulatur rund um das Kniegelenk ist entscheidend. Besonders wichtig sind die Hamstrings, die Hüftabduktoren und die Außenrotatoren. Sie stabilisieren die Beinachse und verhindern ein Abkippen des Knies nach innen. Exzentrisches Training, also das kontrollierte Abbremsen von Bewegungen, stärkt zusätzlich die gelenkstabilisierende Muskulatur.


3. Flexibilität und Mobilität

Verkürzte Muskeln oder eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit können zu Fehlbelastungen führen. Regelmäßiges Dehnen – vor allem der Hamstrings, Waden und Hüftbeuger – verbessert die Bewegungsfreiheit. Auch Mobilisationsübungen für Hüft- und Sprunggelenk sind wichtig, um Fehlbewegungen im Knie zu vermeiden.


4. Technik und Belastungssteuerung

Fehlerhafte Bewegungsmuster sind eine häufige Ursache für Knieverletzungen. Besonders das Landen aus Sprüngen sollte bewusst trainiert werden – mit leicht gebeugten Knien, aktiver Rumpfspannung und kontrollierter Achsenausrichtung. Außerdem ist eine progressive Belastungssteigerung entscheidend: Trainingsintensität und -umfang sollten schrittweise erhöht werden, um Überlastungen zu vermeiden.


5. Screening und Bewegungsanalyse

Regelmäßige Funktions- und Bewegungstests helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen. Einfache Tests wie der „Single Leg Squat“ oder der „Drop Jump Test“ können Hinweise auf instabile Bewegungsmuster geben. Moderne Bewegungsanalysen liefern zusätzliche Daten, um individuelle Trainingspläne gezielt anzupassen.


6. Regeneration und Erholung

Eine oft unterschätzte Komponente der Prävention ist die Regeneration. Muskeln, Sehnen und Gelenke benötigen Zeit zur Anpassung und Erholung. Schlaf, aktive Regeneration (z. B. leichtes Radfahren, Mobility-Training) und ausreichende Pausen sind ebenso wichtig wie das Training selbst. Müdigkeit erhöht nachweislich das Risiko für falsche Bewegungsmuster und Verletzungen.


7. Gewicht und Ausrüstung

Ein gesundes Körpergewicht reduziert die mechanische Belastung des Knies. Zudem sollte das Schuhwerk an Sportart und Untergrund angepasst sein – stabile Schuhe mit guter Dämpfung und seitlicher Unterstützung können entscheidend sein. Bei Fehlstellungen wie einer Überpronation helfen individuell angepasste Einlagen.



#Beispiel für ein Präventionsprogramm


Ein sinnvolles Programm kann in das Aufwärmen integriert werden. Es sollte mit dynamischen Bewegungen beginnen (z. B. Kniehebelauf, Ausfallschritte, Seitsteps), gefolgt von Balanceübungen auf einem Bein, Sprüngen mit kontrollierter Landung und gezielten Kräftigungsübungen für Hüfte, Rumpf und Beine. Die Gesamtdauer sollte etwa 20 bis 30 Minuten betragen. Studien zeigen, dass Programme, die mindestens drei- bis viermal pro Woche über sechs Monate durchgeführt werden, langfristig wirksame Ergebnisse erzielen (Quelle: pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40066285).



Fazit


Knieverletzungen zählen zu den häufigsten und zugleich folgenschwersten Problemen im Sport. Dennoch können viele dieser Verletzungen durch gezielte Präventionsmaßnahmen verhindert werden. Neuromuskuläres Training, Kraftaufbau, Technikschulung und eine gute Regenerationsplanung bilden dabei die Grundlage. Entscheidend ist die Kontinuität: Prävention wirkt nur, wenn sie regelmäßig und langfristig durchgeführt wird.


Wer seine Knie gesund halten möchte, sollte daher Prävention nicht als Zusatz, sondern als festen Bestandteil des Trainings verstehen – egal ob im Leistungssport oder Freizeitbereich.


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